TREEO Cooling the planet, die DGNB Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen und Transsolar KlimaEngineering haben einen interaktiven Workshop veranstaltet, um die gegenwärtigen Möglichkeiten sowie die Zukunft von CO2-Speicherung im Bausektor zu diskutieren. Akteure aus der gesamten „Wertschöpfungskette Holz“ - Regulierungsbehörden, Standardinhaber sowie Anbieter und Umsetzer von Datenerfassung, Monitoring und Verifizierung (dMRV) in Projekten, die CO2 der Atmosphäre entnehmen - fanden sich ein, um Perspektiven auszutauschen, mit dem Ziel, Systeme von CO2-Emissionsgutschriften zu verbessern.
Darum geht es:
Holz bindet CO2. Damit sind Holzgebäude als langfristige CO2-Senke wichtiges Element klimafreundlichen Bauens. Nach wie vor ist es jedoch eine Herausforderung, diese Kohlenstoff-Speicherung vom Wachstum des Baumes bis zum Baumaterial exakt zu verfolgen.
Der Ansatz von TREEO: Von der Überwachung zu Resultaten
TREEO stellte aktuelle Technologie zur Überwachung einzelner Bäume vor, die darauf zielt, deren Kohlenstoffbindung nachverfolgbar zu machen. Es ist notwendig, die Überwachung auf den gesamten Zyklus des Holzes auszuweiten, von Ernte, Verarbeitung bis zum Einbau ins Gebäude. Der Workshop untersuchte auch, wie Restbiomasse in hochwertige Produkte wie Pflanzenkohle, Dämmstoffe oder Pellets umgewandelt werden kann. Eine Fallstudie aus dem ugandischen Timber Innovation Centre hat veranschaulicht, wie LCA (Life Cycle Assessment) dabei hilft, biogene CO2-Speicherung und das „Global Warming Potential" (GWP-Emissionen) zu dokumentieren.
Perspektive der DGNB auf LCA & Emissionsgutschriften
Das Zertifizierungssystem der DGNB fördert im Gebäudesektor die Reduzierung von Treibhausgasemissionen und klimaneutralen Betrieb, ist aber noch nicht auf Systeme abgestimmt, die mit CO2-Zertifikaten als handelbare Einheiten (Carbon Credit Systeme) arbeiten. Dies könnte sich jedoch durch neue Vorschriften und bei besserer Datenverfügbarkeit ändern. Die DGNB arbeitet an der Verbesserung der LCA-Prozesse, um mit Carbon-Credit-Frameworks künftig zu harmonieren.
Construction Carbon Sink Standard
Vor kurzem hat die Carbon Standards International AG (CSI) Standards eingeführt, die sich derzeit in der öffentlichen Prüfung befinden. Hierbei geht es um die Verfolgung des aus Biomasse gewonnenen Kohlenstoffs von der Biomasseproduktion bis zur Baustelle, wobei die Treibhausgasemissionen für sämtliche Verarbeitungsschritte berücksichtigt werden, also die Überwachung der gesamten Lieferkette. CSI arbeitet auch mit Openly zusammen, um Pilotprojekte zu entwickeln, bei denen Materialpässe zur Verfolgung der CO2-Auswirkungen eingesetzt werden.
LCA-Software Anbieter Sphera: Blick auf kommende Normen in Deutschland
Der Vertreter von Sphera betonte die Bedeutung von LCA bei der Erstellung glaubwürdiger Umweltproduktdeklarationen (EPDs). Diese Deklarationen müssen das GWP umfassend berücksichtigen, ob biogen, fossil und durch Landnutzung bedingt.
„Carbon offset“, die Kompensation von Kohlenstoff, ist derzeit noch nicht Teil des Produktsystems, welches aber überarbeitet wird. Zurzeit kann biogener Kohlenstoff anerkannt werden - es sei denn, er stammt aus heimischen Wäldern.
Was kommt als Nächstes?
• Entwicklung von Pilotprojektvorschlägen mit der DGNB
• Bewertung neuer Gebäude auf der Grundlage von Materialquellen
• Förderung von Materialpässen für eine bessere Nachverfolgbarkeit
• Überwachung der GWP-Emissionen und der Speicherung von biogenem Kohlenstoff zur Unterstützung der sich entwickelnden DGNB-Standards und möglicher EU-Vorschriften.
Zusammenarbeit ist hier zielführend! Gemeinsam können wir eine Zukunft gestalten, in der der Holzbau aktiv, nachhaltig und transparent zur Kohlenstoffspeicherung beiträgt.